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Elise Lehner

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Erste Oberin des Diakonissen-Mutterhauses Bethanien in Gallneukirchen

Sie war - mit Elisabeth Obermeir - die erste Diakonisse in einer langen Reihe von über 800 Schwestern, die dem Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in Gallneukirchen angehörten und ohne deren Engagement das Diakoniewerk heute so nicht denkbar wäre.

Bald nach der Gründung des „Vereins für Innere Mission“ (heute: Diakoniewerk) 1874 in Gallneukirchen machte sich „Gründungsvater“ Pfarrer Ludwig Schwarz Gedanken darüber, woher er Mitarbeiterinnen für sein Werk bekommen könnte und gründete in Gallneukirchen eine Schwesternschaft. Zu einem seiner Gottesdienste kam auch Elise Lehner aus Thening, um Pfarrer Schwarz predigen zu hören. Elise Lehner hatte schon früher von der Arbeit der Diakonissen in Deutschland gehört und sich dafür interessiert. Als Ludwig Schwarz nach einigen weiteren Begegnungen Elise Lehner fragte, ob sie es sich vorstellen könnte Diakonisse zu werden, sagte sie sofort zu.

Auf ihren Wunsch wurde sie nicht nach Kaiserswerth bei Düsseldorf, dem Ursprung der Mutterhaus-Diakonie, zur Ausbildung gesandt, sondern nach Stuttgart, von dessen Mutterhaus sie schon vieles gehört hatte. Gemeinsam mit Elisabeth Obermeir absolvierte Elise Lehner dort die Ausbildung zur Diakonisse. Beide wurden 1877 in der Theninger Pfarrkirche zur Diakonisse eingesegnet. Bald darauf traten sie ihren Dienst in der Krankenpflege an, mit der Pfarrersgattin Cécilie Schwarz bereits in zwei Räumen des Pfarrhauses begonnen hatte.

Als neuntes von zehn Kindern einer Bauernfamilie in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, hatte Elise Lehner durch den Tod des Vaters und fünf ihrer Geschwister sowie der Pflege ihrer kranken Mutter schon früh Verantwortung übernehmen müssen. Tatkraft und Intelligenz befähigten sie, an der Seite von Pfarrer Schwarz nicht nur das stetig wachsende Werk zu leiten, sondern auch viele Arbeitsfelder aufzubauen. 1884 übernahm Elise Lehner die Leitung der auf 15 Schwestern angewachsenen Schwesternschaft und wurde damit die erste Oberin.

Oft hatte sie den Mut gehabt, voranzugehen, wenn Ludwig Schwarz zögerte. Mit großer Umsicht erkannte sie Möglichkeiten und Notwendigkeiten und verstand es, mit zäher Energie das durchzusetzen, was ihr notwendig erschien. Über 40 Jahre war Elise Lehner für die Diakonissen eine tatkräftige, verständnisvolle Oberin. Als sie 1921 nach schwerer Krankheit verstarb, zählte die Schwesternschaft rund 150 Diakonissen, die in zahlreichen Krankenhäusern, Kinderheimen, Altenheimen, Erholungshäusern sowie als Gemeindeschwestern – weit über das heutige Österreich hinaus – tätig waren.

Das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen ist ein gemeinnütziger Verein mit Einrichtungen für kranke, alte, behinderte und erholungssuchende Menschen. Ausbildungsstätten und gewerbliche Betriebe in den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien.

www.diakoniewerk.at