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Robert Bernardis

Robert Bernardis war der einzige österreichische Offizier, der beim Putschversuch gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 eine bedeutsame Rolle spielte und dessen Leben und Sterben in vieler Hinsicht für den Idealismus der kleinen Gruppe um Stauffenberg charakteristisch ist.

Bernardis wird am 7. August 1908 in Innsbruck geboren und in der Innsbrucker Christuskirche evangelisch getauft.
Er wächst in Linz auf und fühlt sich als Oberösterreicher.
Seine Frau Hermine stammt ebenfalls aus Linz und die Familie hat hier ihr Zuhause.
Nach seiner Schulausbildung - während der er 1923 in Baden konfirmiert wird - besucht er ab 1928 die Militärakademie in Enns und mustert nach Linz aus.
In der Zeit des Ständestaates sympathisiert er mit dem aufkommenden Nationalsozialismus - symptomatisch für weite Kreise der evangelischen Kirche.
Während des Russland-Feldzuges wird er mit Gräueltaten der SS an der Zivilbevölkerung, besonders an Juden, konfrontiert.
Dieses Erleben bewirkt in ihm den Ruf des Gewissens, in den Widerstand zu gehen.
Als er nach Berlin versetzt wird und dort in Kontakt zu Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg kommt, ist für ihn der Weg vorgezeichnet.
"Gottesfurcht" müsse "anstelle von Selbstvergottung" treten, argumentiert er in Wien bei der Gewinnung von Mithelfern.
Bernardis arbeitet an den Umsturzplänen gegen den Nationalsozialismus mit, wohl wissend, welche Gefahr für sein Leben besteht.
Am Nachmittag des 20. Juli 1944 übernimmt er die Weitergabe der Befehle für den Umsturzplan.
Bernardis wird deshalb noch am Tage des gescheiterten Staatsstreichs verhaftet.
Am 8. August 1944, einen Tag nach seinem 36. Geburtstag, verurteilt ihn der Volksgerichtshof unter Roland Freisler gemeinsam mit seinen Freunden zum Tode.
Noch am selben Tage wird er in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
1994 benennt die Stadt Linz eine Straße nach Robert Bernardis.
2004 wird ihm in Enns anlässlich des 60. Jahrestages des Attentats ein Denkmal errichtet.

Menschen wie Robert Bernardis sind für die evangelische Kirche, die das allgemeine Priestertum aller Gläubigen vertritt, besonders wichtig:
Denn er geht diesen Weg nicht als Mann der Kirche, sondern als "Durchschnittschrist".

 

„Oberstleutnant Robert Bernardis. Held, Verräter oder Märtyrer?“
Karl-Reinhart Trauner in: Standpunkt 185/2006

„Robert Bernardis“
Gedenkbroschüre der Evangelischen Kirche

http://www.wikipedia.org/wiki/Robert BernardisRobert Bernardis_web_biblio